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Kinder im Frauenhaus

Kinder sind bei uns eine eigenständige Klientel. Sie haben eine Beraterin, die sich für ihre Belange engagiert. Sie haben viel Raum für das Erlebte, aber auch für Ablenkung und Spaß.

Das Frauenhaus verfügt über einen eigenständigen Kinderbereich, der insbesondere die Interessen, Sorgen und Bedürfnisse der jungen KlientInnen im Blick hat und mit den Müttern an elternspezifischen Themen arbeitet.

Kinder, die häusliche Gewalt erleben, sind immer auch Opfer von häuslicher Gewalt.

Nicht alle Kinder werden selbst geschlagen. Opfer sein bedeutet auch, die Gewalt mitzuerleben. Sie beobachten und hören Übergriffe oder spüren deutlich, dass etwas nicht stimmt. Das familiäre Umfeld, das Schutz und Rückhalt bieten sollte, wird zu einem Ort der Unsicherheit, Gewalt und Angst.

Eine Vielzahl an Studien belegt, dass die Auswirkungen von häuslicher Gewalt auf Kinder nahezu dieselben sind wie die Auswirkungen von direkter körperlicher Gewalt gegen Kinder.

Das Beobachten und Miterleben reicht aus, um Ängste, Verhaltensstörungen, emotionale Beeinträchtigungen, gravierende seelische Störungen und psychiatrische Erkrankungen auszulösen. Ein Großteil der minderjährigen Opfer von häuslicher Gewalt wiederholt das Erlebte im Erwachsenenalter, entweder als Täter oder als Opfer.

Wege aus der Gewaltspirale

Um diese Gewaltspirale zu stoppen, arbeitet der Kinderbereich des Frauenhauses stets emphatisch und wertschätzend mit seiner Klientel. Er schafft für die Kinder einen Raum, in dem sie über das Erlebte sprechen können. Die Einrichtung soll ein erster Ankerplatz sein, um Gefühle von Angst, Ohnmacht, Fassungslosigkeit und ähnlichem zu sortieren und zu verarbeiten. Im Sinne der Präventionsarbeit entwerfen die Verantwortlichen mit ihnen zudem erste Ideen einer gewaltfreien Zukunft.

Aufgrund des relativ kurzen Frauenhausaufenthalts ist es unerlässlich, dass die Kinder für die Zeit nach dem Auszug an verlässliche professionelle, sozialpädagogische Stellen oder an Therapien angebunden werden, weil die Phase des Verarbeitens dann noch lange nicht abgeschlossen ist.

Genau wie ihre Mütter haben die Mädchen und Jungen eine eigene Ansprechpartnerin. Bei Bedarf werden schon während des Frauenhausaufenthalts weitere Hilfen für die Kinder in Kooperation mit Jugendämtern, Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen u.ä. installiert.

Zudem organisiert der Kinderbereich Kindergruppen im großen, hauseigenen Spielzimmer und Ausflüge. Dabei verfolgen wir einen erlebnispädagogischen Ansatz.

Die Kinder können sich entspannen und ablenken, sie werden aber auch mit neuen Situationen und Herausforderungen konfrontiert. Dadurch entdecken sie neue Fähigkeiten und stärken ihr Selbstbewusstsein.

Die Mütter bekommen Beratung und Unterstützung zu allen die Erziehung betreffenden Themen. Viele von ihnen sind zum ersten Mal allein mit der Kindererziehung konfrontiert und haben viele Fragen und Unsicherheiten. Der Kinderbereich baut mit ihnen auf bereits vorhandene Stärken und Fähigkeiten auf und hilft bei der Entwicklung eines neuen Familienmodells.

Die Pädagoginnen sind Ansprechpartner bei familienrechtlichen Fragen und bereiten mit den Müttern und Kindern Termine bei Jugendämtern, Verfahrensbeiständen und Familiengerichten vor und nach. Sie unterstützen die Arbeit von Jugendämtern und Gerichten durch Stellungnahmen und Austausch mit den zuständigen Fachkräften.